Bereits in 2014 waren in Dossenheim durch den hier tätigen Steinbildhauer Knut Hüneke keltische Mahlsteine am Kirchberg gefunden worden. Damit stand fest, dass bereits vor ca 2500 Jahren auf unserer Gemarkung Steine abgebaut und verarbeitet wurden. Die wegen ihrer typischen Form sogenannten “Napoleonhüte” wurden von den Kelten zum Zerkleinern von Getreide und anderem Mahlgut verwendet.In Fachkreisen sorgte dieser Fund für eine kleine Sensation, denn sonst nirgends wurden derartige Mahlsteine an einem in den Folgejahrhunderten bis heute relativ unversehrt gebliebenen Ort aufgefunden.
Im Heimatmuseum berichteten nun am 1. Februar 2017 Dr. Günter Wieland vom Landesamt für Denkmalpflege, Dr. Bertil Mächtle und Wiebke Heinze vom Geographischen Institut der Universität Heidelberg und Knut Hüneke vor zahlreichen interessierten Besuchern von den weiteren wissenschaftlichen Erkenntnissen, die bis dato über die Herstellung und Verbreitung der Mahlsteine gewonnen werden konnten. Die per Laserscan deutlich sichtbarenMulden am Kirchberg waren untersucht worden und konnten durch geoelektrische Verfahren und Sondierungen wohl als Bombentrichter aus der Zeit des zweiten Weltkriegs identifiziert werden. Der Abbau der Mahlsteine durch die Kelten geschah deshalb offenbar von an der Hangoberfläche liegenden Steinblöcken, die vor Ort auf hergestellten Plateaus bearbeitet wurden. Eine derartige Arbeitsstelle konnte anhand der beim Abschlagen der Steine entstandenen größeren und kleineren “Steinchips” lokalisiert werden. Die Wissenschaftler vermuten, dass die in Dossenheim produzierten Mahlsteine nicht nur regional in den zahlreichen am unteren Neckar befindlichen Siedlungen verwendet wurden, sondern dass unter Nutzung der Wasserstraßen, insbesondere des Rheins, ein regelrechter Handel damit betrieben wurde. Weitere Forschungen gehen in diese Richtung. Wir sind auf weitere Erkenntnisse gespannt.
Den Bericht der RNZ finden Sie hier.